Anne-Sophie Mutter
Anne-Sophie Mutter, das Ehepaar Gräb und das „Modell Öflingen“
Die 1963 geborene und in Wehr aufgewachsene Weltklassemusikerin Anne-Sophie Mutter hat in ihrer seit fast drei Jahrzehnte währenden Karriere erreicht, was es als Geigerin zu erreichen gibt. Für ihre künstlerische Arbeit erhielt sie unzählige Ehrungen und Preise, angefangen bei der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg über das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse bis hin zum Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst.
Ihre Heimatstadt Wehr ehrte sie mit der Ehrenbürgerwürde und der Benennung einer Straße nach ihr. Für ihre Platten/CD-Aufnahmen wurde sie mit dem Deutschen Schallplattenpreis ausgezeichnet. Sie bekam den Record Academy Price, den Grand Prix du Disque und viele weitere Preise. Gekrönt wurde ihre internationale Karriere durch mehrere Grammys. Jener, den sie bei den 47. Grammy Awards im Februar 2005 für die Einspielung des von Sir André Previn komponierten Violinkonzertes „Anne-Sophie“ erhielt, dürfte ihr indes der liebste von allen sein, hatte der mit ihr seit 2002 verheiratete Komponist doch für die Komposition und das Dirigat ebenfalls einen Grammy erhalten.
Anne-Sophie Mutter ist seit vielen Jahren mit dem Ehepaar Hanna und Paul Gräb sowie mit den Häusern der Diakonie eng verbunden. Sie wurde von dem evangelischen Geistlichen getauft und konfirmiert, er sprach den Hochzeitssegen, als sie Dr. Detlef Wunderlich heiratete, und taufte auch ihre beiden Kinder. Als Kind und Jugendliche besuchte Anne-Sophie Mutter die Gottesdienste in der kleinen evangelischen Kirche von Öflingen. Hier erlebte sie die Anfänge des „Modells Öflingen“, begegnete Künstlern und Kunstwerken von internationalem Rang und erlebte auch den Aufbau der Häuser der Diakonie Wehr-Öflingen.
Sie schreibt selbst darüber:
„Paul Gräb ist in mannigfacher Weise ein Vorbild für mich. Seine tiefe überzeugung von der Untrennbarkeit von Kunst und Kirche haben seinen Kirchenraum früh zur Begegnungsstätte von Malerei und Geistlichkeit werden lassen. Er wurde zum Leuchtturm vieler der hier ausstellenden Künstler. Ohne seine einzigartige Hanna, den „Leuchtturmwärter“, wäre dieses Lebenswerk allerdings undenkbar.
Die Andersartigkeit der Menschen sah er immer als eine Herausforderung, ihnen respektvolle Lebensumstände zu sichern. Dies war auch ein wichtiger Wegweiser für mich. In den Mauern der Diakonie wurden Kontakte geknüpft zwischen Künstlern und Bewohnern. Nicht selten fand ich die Kunst der Schüler besser als die ihrer Lehrer.
Paul ist ein Fixstern in meinem Leben. Seit meiner Taufe im Jahr 1968 ist mein Pfarrer eine Art Schutzengel, der mich an allen Weggabelungen des Lebens erwartet und begleitet. Früh hat er in mir den Dialog zwischen meiner Spiritualität und der bildenden Kunst angeregt.“
(Anne-Sophie Mutter: Der Dreiklang Geist, Musik und Malerei, in: Dialoge, hrsg. Von Reinhard Valenta, Barbara Bauer und Johannes Stockmeier, Kronach 2003, S. 14)
Angesichts dieser engen Verbindung ist es kein Wunder, dass Anne-Sophie Mutter zu Ehren von Hanna und Paul Gräb für die Häuser der Diakonie schon einige Benefizkonzerte gab. Durch ihr Engagement wurden darüber hinaus auch Persönlichkeiten wie Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. h.c. Lothar Späth zur Unterstützung der Häuser der Diakonie motiviert.