Haus der Diakonie Wehr-Öflingen

KUNST + DIAKONIE e.V.
Verein zur Förderung der Häuser der Diakonie

Der Verein

Aufgaben des Vereins und Mitgliedsbeitrag

Der Verein Kunst + Diakonie e.V. ist als Förderverein für die Häuser der Diakonie Wehr-Öflingen tätig. Der Mitgliedsbeitrag beträgt mindestens 10 Euro. Das durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Kunstaktionen (u.a. Ausstellungen, Jahresgaben, Konzerte) erwirtschaftete Geld fließt direkt in die Behindertenarbeit sowie in die Erhaltung und den Ausbau der Häuser der Diakonie.

Darüber hinaus betreibt der Verein die Förderung von Kunst und Kultur im Sinne des Dialogs zwischen Kunst, Kirche und Diakonie.

Geschichte

Anfänge

Der Verein KUNST + DIAKONIE e.V. wurde von dem evangelischen Pfarrer Paul Gräb gegründet. Der Geistliche kam 1956 in die kleine südbadische Gemeinde Öflingen (30 Kilometer von Basel am Hochrhein). Da seine Kirche keine Orgel hatte, bat er Künstler wie Max Ackermann, Otto Dix, HAP Grieshaber, Erich Heckel, Walter Herzger und Gerhard Marcks um Hilfe. Diese spendeten ihm Bilder. Paul Gräb stellte sie 1961 in seiner Kirche aus und verkaufte alle. Bis 1965 folgten zwei weitere Ausstellungen. Dann war die Orgel bezahlt.

Hilfe für geistig Behinderte

Die Künstler wollten weitermachen. Aber für welchen Zweck? 1967 hatte Paul Gräb eine neue Idee. Er gründete einen Diakonieverein zum Bau eines Diakoniezentrums für Menschen mit geistiger Behinderung. Dafür organisierte er alle drei Jahre eine große Ausstellung sowie seit 1967 Jahresgaben für die Vereinsmitglieder. Neue Künstler kamen hinzu, darunter international bekannte Kunstschaffende wie Horst Antes, Jürgen Brodwolf, Karl Fred Dahmen, Heinz Mack, Otto Piene, Gerhard Richter, Günther Uecker und Fritz Winter.

Das Modell Öflingen

Die von Pfarrer Paul Gräb in Wehr-Öflingen organisierten Kunstausstellungen wurden unter dem Schlagwort „Modell Öflingen“ zum Forum eines neuen Dialogs zwischen Kunst und Kirche. Hier trafen und treffen sich regelmäßig Kunstschaffende, Theologen, Kunsthistoriker, Galeristen und andere Interessenten, um über die Probleme und Möglichkeiten des Verhältnisses zwischen autonomer Kunst und den Erfordernissen der Kirche in unserer Zeit zu diskutieren.

Die Errichtung des Hauses der Diakonie

Im Mittelpunkt des Interesses stand jedoch die Errichtung des Hauses der Diakonie für Menschen mit geistiger Behinderung. Mit Hilfe der Künstler erwirtschaftete Pfarrer Gräb seit 1967 mehrere Millionen Mark. 1985 konnte er das Zentrum in Wehr-Öflingen einweihen. Das Dorf Öflingen war inzwischen Teil der am Hochrhein liegenden Kleinstadt Wehr geworden, der Heimatstadt von Anne-Sophie Mutter.

Ausstellungen in Wehr

Bis 1988 fanden die Ausstellungen von „Kunst und Diakonie“ in der evangelischen Kirche von Wehr-Öflingen statt. Da inzwischen über 500 Künstler das Projekt unterstützten, wurden die Ausstellungen nach Wehr verlegt. Sie finden seit 1990 in der Stadthalle, dem Stadtmuseum, der städtischen Galerie, in der evangelischen Friedenskirche sowie an anderen Orten in Wehr und in der näheren Umgebung statt.

Hilfe durch Anne-Sophie Mutter

Die Organisation der Ausstellungen liegt in der Hand des Vereins KUNST + DIAKONIE e.V. Die Erlöse fließen in das Haus der Diakonie in Wehr-Öflingen. Die Einrichtung für geistig Behinderte konnte seit 1985 mehrfach erweitert werden. Unterstützt wird der Verein KUNST + DIAKONIE e.V. darüber hinaus von der weltberühmten Geigerin Anne-Sophie Mutter. Der Erlös mehrer Benefizkonzerte diente ebenfalls der Erweiterung des Diakoniezentrums. Ein nach ihrem verstorbenen Gatten Dr. Detlev Wunderlich benanntes Haus der Einrichtung erinnert an ihre Hilfe.

Nachruf Paul Gräb

IN MEMORIAM …

Am 18. Februar 2019 verstarb im 98. Lebensjahr unser Ehrenmitglied
Paul Gräb, Pfarrer i. R.

In seiner Wirkungszeit als Seelsorger der Evangelischen Kirchengemeinde Öflingen sowie auch in der ganzen Zeit danach erwarb und festigte Paul Gräb die ehrenvolle Bezeichnung als „Kunstpfarrer von Öflingen“.

Diese „Karriere“ begann aus einer finanziellen Notlage heraus. Sie bestand darin, zusätzlich zum Neubau einer Kirche in Öflingen auch noch die nicht vorhandenen Mittel für eine neue Orgel zu stemmen. Da entstand seine Idee, mit Hilfe von Künstlern und deren großzügiger Unterstützung beim Verkauf ihrer Arbeiten das Geld zu erwirtschaften. Das Vorhaben gelang so überaus erfolgreich, dass ein großes soziales Projekt geplant und nach zahlreichen Jahren im Diakoniezentrum, einem Heim für Menschen mit Behinderung, verwirklicht werden konnte.

Den geistigen und geistlichen Überbau zu allen Aktivitäten bildete das „magische Dreieck“ aus „Kirche – Kunst – Diakonie“. Dessen Ausprägung in Dialog und Wechselwirkung zwischen diesen Eckpunkten wurde zum Begriff des „Öflinger Modells“.

Unser Verein „Kunst + Diakonie e.V.“ sieht in Paul Gräb seinen Spiritus Rector und Vorbild für die Arbeit als Förderverein für Menschen mit Behinderung im Haus der Diakonie. Dafür stehen insbesondere die Kunstaktionstage im Zentrum. Sie bieten den künstlerischen Austausch einer freischaffenden Künstlerin oder Künstler aus unserem Beziehungskreis mit unseren KünstlerInnen aus dem Haus der Diakonie.

Um unser ehrenvolles Andenken an Paul Gräb zu bewahren, werden wir im Rahmen des überregionalen „Lothar Späth-Förderpreises“ zukünftig und in großer Dankbarkeit unseren Preis als „Kunst + Diakonie-Preis Paul Gräb“ ihm widmen.